Mit seiner Inszenierung "Jedermann" nach Hugo von Hofmannsthals gleichnamigem Theaterstück präsentiert das Hohenloher Figurentheater einmal mehr einen Klassiker der Weltliteratur. Hofmannsthals Mysterienspiel über das Leben und Sterben des reichen Mannes erlebte seine Uraufführung 1911; weltberühmt wurde es schließlich durch die Salzburger Festspiele, wo es seit 1920 alljährlich zu sehen ist. 2003 haben Johanna und Harald Sperlich das Werk erstmals fürs Figurentheater bearbeitet. Mit ausdrucksstarken großen Stabfiguren, Flachfiguren und Schattenspiel zeigen sie in offener Spielweise und mit unterschiedlichen Stilmitteln des Figurentheaters, dass Hofmannsthals Versdrama auch im Puppenspiel ausgesprochen packend dargestellt werden kann. Dabei bietet das Medium des Figurentheaters ganz eigene, faszinierende Möglichkeiten, bestimmte Inhalte zu vermitteln.
Inhalt Der reiche Jedermann liebt sein Geld, rauschende Feste und erotische Abenteuer. Aufgrund des ihm zur Verfügung stehenden Vermögens glaubt er, sich jederzeit aneignen zu können, wonach ihm gerade der Sinn steht, keiner höheren Instanz unterstellt zu sein und uneingeschränkt selbstbestimmt handeln zu können. Das Leid von Menschen, die in Not geraten sind und ihn um Hilfe bitten, berührt ihn nicht. Sein Interesse gilt allein dem eigenen Vergnügen und der Befriedigung eigener Wünsche. Schließlich setzt der Himmel dem dekadenten Treiben ein Ende. Während einer ausgelassenen Feier erscheint plötzlich der Tod vor Jedermann, um ihn vor den Richterstuhl Gottes zu führen. Blankes Entsetzen erfasst den zuvor so selbstsicheren Lebemann. Als er eindringlich um Gnade bittet, gewährt ihm der Tod einen kurzen Aufschub, während dessen er eine Fürsprecherin oder einen Fürsprecher als Begleitung suchen kann. Doch selbst diejenigen, die Jedermann für Freunde hält, wenden sich von ihm ab. Wer kann jetzt noch helfen?
Produktion
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